Sankt Irgendwo im Nirgendwo
Schauspielprojekt nach einer Idee von Rolf Bossart mit Texten von Brigitte Schmid-Gugler, Rolf Bossart und Stefan Späti – Uraufführung
Premiere am 15.September 2021
Theater St.Gallen | Lokremise
Ein Projekt über St.Gallen, seinen Minderwertigkeitskomplex, seine Selbst-Verprovinzialisierung, seine Absurdität, seine Schönheit, seinen Charme, seine Chnorzigkeit, seine Menschen…
Am 15.September 2021 war Premiere in der Lokremise – und das Publikum dankte uns die grosse Arbeit mit einem tosenden Applaus! Nach zehn Vorstellungen ist das Stück nun abgespielt.
Team
Inszenierung: Jonas Knecht
Bühne: Michael Köpke
Kostüm: Heidi Walter
Live-Musik: Andi Peter
Videobeiträge: Kristian Breitenbach
Dramaturgie: Stefan Späti
Spiel: Marcus Schäfer Anja Tobler Pascale Pfeuti Diana Dengler Oliver Losehand Bruno Riedl, Lea Marie Jacobsen Jonathan Ferrari
Presse
St.Galler Tagblatt
[…] Man merkt, dass die Autorin lang genug in der Stadt gelebt, genau hingeschaut und recherchiert hat. Ihr Text erinnert oft an Dürrenmatts Grotesken, dient aber nur als Materiallager. Die Beteiligten haben die Dialoge lustvoll zurechtgeschnitten, damit herumgepröbelt, sie weiterentwickelt. Das Resultat ist witzig und entwaffnend ehrlich, der Unterton so lässig wie die Musik von Andi Peter: eine Seelenspiegelung mit subtilem Swing. […]
Saiten, Ostschweizer Kulturmagazin
[…] St.Gallen in Endlosschlaufe: Da können selbst Landesmutter Helvetia und der Stadtheilige Gallus nichts mehr ausrichten. Ausgemustert und sankt müde treffen sich Diana Dengler und Oliver Losehand auf einem Bänkli, schauen hinunter aufs Nirgendwo, kiffen sich mit einem wunderlichen Kazoo-Joint ins Irgendwo, klauen im Hotspot-Büro ein paar Äpfel und zwei Stangen Nespressokapseln und zotteln samt Bär ab. Ein wunderbar absurdes Ende. […]
Trailer
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zum Stück
Zwischen Grossstadtträumen und Minderwertigkeitskomplex: Diese typische St.Galler Befindlickeit thematisiert das Schauspielprojekt HotSpotOst – Sankt Irgendwo im Nirgendwo. Die musikalisch-satirische Auseinandersetzung auf der Basis von Texten von Brigitte Schmid-Gugler hat am 15. September in der Lokremise ihre Uraufführung erlebt.
Um einen Urbanisierungsschub auszulösen, entwickelt der Bundesrat eine Wachstumsstrategie, die landesweit acht florierende, zielgerichtet geförderte Vorzeige- Metropolen schafft. Sieben Plätze sind bereits vergeben, genau einer ist noch frei – Bedingung für die Bewerbung sind jedoch 100000 Einwohner*innen. St.Gallen muss sofort zulegen. Aber woher bekommt man auf die Schnelle 20000 Personen? Darf jahrelange Tradition zugunsten einer florierenden Wirtschaft vernachlässigt werden, und eignet sich das enge Hochtal der Steinach überhaupt für ein Wachstum im erforderten Ausmass? Das ist die Ausgangslage von HotSpotOst – Sankt Irgendwo im Nirgendwo.
Dem Schauspielprojekt liegt ein Plot von Rolf Bossart zugrunde, der ein Stigma beleuchtet, mit dem sich wohl viele St.Galler*innen identifizieren können: Die Randstellung innerhalb des Landes in einer wenig beachteten Region und die Reduktion auf wenige Klischees wie die Bratwurst, die Olma oder den unpopulären Dialekt. Davon ausgehend hat die St.Galler Autorin Brigitte Schmid-Gugler Dialoge geschrieben, weitere Inputs steuerten der Journalist Marcel Elsener und der Raumplaner Hans-Ruedi Beck bei. Ergänzt wird die fiktionale Ebene des Stücks durch eine dokumentarische. In Videoeinspielungen kommen St.Galler*innen aus Politik, Kultur, Wirtschaft und Medien zu Wort.
HotSpotOst – Sankt Irgendwo im Nirgendwo ist eine musikalische, satirische und teilweise bissige Auseinandersetzung mit der St.Galler Befindlichkeit. Regie führt Schauspieldirektor Jonas Knecht, der selber in St.Gallen geboren wurde und nach vielen Jahren in Berlin 2016 in seine Heimatstadt zurückgekehrt ist.